Die Höhle von Le Mas-d'Azil, Zeuge der Vorgeschichte

Fokus auf die Höhle von Mas-d'Azil

Die Höhle von Le Mas-d’Azil befindet sich in der gleichnamigen Stadt im Département Ariège und ist eine der ungewöhnlichsten Höhlen Europas. Ihre Größe erstreckt sich nämlich über 2000 Meter. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Höhle durch den Fluss Arize zu einem natürlichen Tunnel geformt wurde, den der Mensch später für den Straßenverkehr ausbaute. Dies ist einzigartig auf dem europäischen Kontinent. Durch den Bau des Straßenabschnitts konnten die Forscher außerdem einen Großteil der Funde zusammentragen.

Die über 2 Millionen Jahre alte Höhle wurde während der verschiedenen Epochen der Vorgeschichte bewohnt. Als Anekdote kann erwähnt werden, dass die Kultur des prähistorischen Aziliens nach ihr benannt wurde. Diese Kultur ist sehr wichtig, da sie den Wendepunkt zwischen dem Ende der Eiszeitjäger und dem Neolithikum markiert. Was man sich aber wirklich merken sollte, ist, dass Le Mas-d'Azil weltberühmt ist. Warum ist das so? Ganz einfach, weil Forscher hier eine große Anzahl von Relikten gefunden haben, die Archäologen und Historikern dabei geholfen haben, die Arbeitsweise unserer Vorfahren besser zu verstehen.

Auch wenn die Höhle von Le Mas-d’Azil hauptsächlich durch die Frühgeschichte bekannt ist, wurde sie immer wieder von Menschen bewohnt. Der Ort wurde außerdem als Zufluchtsort genutzt, bereits im 3. Jahrhundert mit den ersten Christen und vor allem dann im 16. Jahrhundert, als hier die Religionskriege tobten. Schließlich wäre das Gelände beinahe als Fabrik für den Bau von Flugzeugteilen genutzt worden. Dies war zumindest der Wunsch der „Société nationale des constructions aéronautiques du Midi“ während des Zweiten Weltkriegs. Das Projekt wurde jedoch nie verwirklicht.

Heute ist die Höhle mehrfach geschützt. Zunächst einmal steht die Höhle unter Denkmalschutz. Als Teil des Regionalen Naturparks Pyrénées Ariégeoises gehört sie seit 2009 aber auch zu einem Naturschutzgebiet, das die Gemeinde Le Mas d'Azil umfasst.

Was steht auf dem Programm?

Wenn Sie die Höhle von Le Mas-d’Azil besichtigen, erwarten Sie zwei Programmpunkte. Zunächst besuchen Sie das Interpretationszentrum. Hier erhält die ganze Familie eine Einführung in die Archäologie, damit Sie das, was sie im Weiteren sehen werden, verstehen und richtig interpretieren können.

Anschließend nehmen Sie an einer geführten Tour teil, die die Besucher in die Zeit zurückversetzt, als die Höhle entdeckt wurde. Sie können die Höhle auf spielerische Weise erkunden, als wären Sie Teil des Archäologenteams, das die ersten Ausgrabungen durchführte. Denken Sie daran, sich entsprechend zu kleiden. Die Temperaturen in der Höhle sind zu jeder Jahreszeit niedriger als im Freien.

Um den Besuch abzurunden, erhalten Sie mit Ihrer Eintrittskarte Zugang zu einem Museum. Es befindet sich einige hundert Meter entfernt und zeigt zahlreiche Objekte, die in den unzugänglichen Teilen der Höhle gefunden wurden. Zu sehen sind zum Beispiel Höhlenmalereien, Waffen und Werkzeuge, die von den Cro-Magnon-Menschen hergestellt wurden, sowie Tierknochen, darunter Wollmammuts und Höhlenbären. Nicht zu vergessen sind die bemalten Kieselsteine der azilianischen Kultur. Ein besonderes Highlight ist der Schädel eines jungen Homo-Sapiens-Mädchens, der auf ein Alter von 13.000 Jahren geschätzt wird.

Auch die religiöse Geschichte der Höhle wird behandelt, insbesondere die Belagerung durch Richelieu. Anhand von Modellen werden schließlich auch Geologie und Entstehung der Höhle erläutert.

Avenue de la Grotte, 09290 Le Mas-d'Azil

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